Wie Basel zur grössten privaten Käfersammlung der Welt von Konsul Dr. h.c. Georg Frey kam

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Der Sammler Dr. Georg Frey mit Käfern.

Gewichtige Post aus Tutzing kommt im Herbst 1986 auf den Basler Münsterhügel. Mit einem auf eine Seite karierten Papiers handgeschriebenen Brief bietet Barbara „Babette“ Frey, 81, dem Basler Naturhistorischen Museum die Käfersammlung ihres 1976 verstorbenen Mannes, des bayrischen Lodenfabrikanten und Konsuls Dr. h.c. Georg Frey, mit geschätzten zwei bis drei Millionen wissenschaftlich bestimmten Käfern an. Der Preis: 2’300’000 damalige DMark. Die Offerte für die in 6’700 Vitrinenschubladen in einem eigenen Museum in Tutzing aufbewahrten Insekten, die auch an verschiedene andere Häuser gegangen ist, gilt für sechs Monate. Der Leiter der Entomologischen Abteilung des Museums, Michel Brancucci, geht mit dem einzigartigen Angebot auf die Suche nach Sponsoren. Mit vorerst bescheidenem Erfolg.

Juli 1987: Die Öffentlichkeit sieht erstmals die farbige Pracht der Käfer
Michel Brancucci wendet sich nun an die Medien. In der Basler Zeitung erscheint ein erster auffallend schwarzweiss mit grossen Bockkäfern illustrierter Bericht. Die langen schwarzen Antennen – so prächtig sie eigentlich sind – bestärken bei einigen Leserinnen und Lesern wohl vorhandene Distanz. Begeisterung sieht anders aus, wenig geschieht. Doch als am 1. Juli – die langen Sommerschulferien haben schon begonnen – in der Basler Zeitung erstmals an prominenter Stelle eine ganze Seite mit farbigen Bilder von Prachtskäfern und anderen bunten Kollegen erscheint, wird klar, was man mit der grössten erhaltenen Privatsammlung der Welt an Kostbarkeiten haben könnte. Die Öffentlichkeit beginnt sich schlagartig zu interessieren
.

Juli 1987: Eine Bewegung formt sich und ein Verein wird gegründet
Von verschiedener Seite werden jetzt an Michel Brancucci Ideen getragen,  wie man das Geld für den Erwerb der Sammlung aufbringen könnte. Etwa nach Basler Art durch Aktionen und ein grosses Fest. Die Gründung eines Vereins wird vorgeschlagen. Und bereits drei Wochen nach dem ersten Medienbericht ist es soweit. Am 21. Juli 1987 wird der Verein „Käfer für Basel“ gegründet. Sein Vorstand ist gross, weil sich bereits auf die zu planenden Aktivitäten hin Spezialisten engagieren. Präsident wird Michel Brancucci, als Leiter der Abteilung Entomologie am Basler Museum Garant für die wissenschaftliche Betreuung der Sammlung. Der Mitgliederbeitrag wird bewusst auf nur 10 Franken festgesetzt, es sollen viele mitmachen können. 

Michel Brancucci
Michel Brancucci


Das Vizepräsidium übernimmt der Unternehmer Elio Tomasetti, erfahren in der perfekten Organisation grosser Stadtfeste und bald oft unterwegs in Käfer-Sachen. Die Funktion des Kassiers übernimmt der dem Naturhistorischen Museum schon über die Familie und die Museumskommission verbundene Bankier Alfred E. Sarasin. Der Direktor des Museums und weitere Mitglieder aus dem Museum, den Medien, dem Polizeidepartement machen mit. Der bekannte Basler Werber Roger Mayer entwirft ein Signet. 
Die Gründung des Vereins wird mit einer Medienkonferenz bekannt gemacht. Michel Brancucci hat sich bei Barbara Frey einige Käferschubladen in Tutzing ausgeborgt und zeigt sie in den Vitrinen einer kleinen Ausstellung im Eingang des Naturhistorischen Museums an der Augustinergasse und in den Schaufenstern der Kreditanstalt (heute Credit Suisse) am Bankverein. Das Projekt wird greifbarer und bekommt öffentliches Profil.

19. August 1987: München legt sich quer

Die Nachricht, dass in Basel ein Verein die Bürgerinnen und Bürger mobilisieren will, um das Geld für den Erwerb der Sammlung des Münchner Lodenfabrikanten Georg Frey zusammenzubringen, wird auch von der deutschen Presseagentur (DPA) verbreitet. Aus den Radionachrichten erfährt der Direktor der Zoologischen Staatssammlung in München, Ernst Josef Fittkau (1927-2012)  von der Gründung in Basel. Mit einer eigenen gut besetzten Insektenabteilung ausgestattet, hatte sein Münchner Museum bereits alles vorbereitet, um die Sammlung von Konsul Dr. h.c. Georg Frey in München einzulogieren. Denn bisher war man hier davon ausgegangen, dass irgendwann mal die Sammlung nach München vergeben wird oder bereits vergeben ist… Die Kollektion des bayrischen Entomologen gilt als die grösste noch ungeteilte Sammlung in privatem Besitz.

Die Sammlung ist riesig, Die Käfer sind in 6700 verglasten Schubladenvitrinen in einem Privatmuseum auf dem Gelände der Familie Frey in Tutzing untergebracht. Doch mit staatlichen Sammlungen etwa im Museum of Natural History in London (22’000 Vitrinen) und Muséum National d’Histoire Naturelle in Paris (80 000 „boîtes“) kann die Tutzinger Käferkollektion nicht mithalten. Im Smithsonian National Museum of Natural History in Washington (12 000 Vitrinen) werden 35 Millionen entomologische Objekte aufbewahrt. Was nur zeigt, wie ungeheuer vielfältig das Reich der Käfer ist. Georg Frey hat auch eine stolze Bibliothek zusammengetragen, die seltene Ausgaben und Zeitschriften enthält. Auch sie ist im Angebot enthalten.

Die Berichte aus Basel schrecken in München auf. Man erklärt (im Irrtum befangen), die Käfer seien dem Münchner Museum vermacht worden. Um dem „Raub der Käfer“ zuvorzukommen werden die Insekten des Lodenfabrikanten Frey kurzerhand zum „Deutschen Kulturgut“ erklärt, das man grundsätzlich gar nicht ausführen dürfe. Doch davon ist, wie der von der Münchner Reaktion völlig überraschte Basler Verein bald ermitteln wird, noch keine Rede. Denn erst am 19. August stellt die Generaldirektion im Namen des Freistaats Bayerns den Antrag, die Frey’schen Käfer, die nur zum kleinsten Teil aus Deutschland stammen, zum Deutschen Kulturgut zu erklären. Wie man in Basel rasch dazulernt, ist aber schon mit dem Antrag eine Ausfuhr der Käfer provisorisch untersagt. Der Verein stellt vorerst jede weitere Sammlungsaktivitäten ein. Der bekannte Basler Advokat Christoph Holzach empfiehlt dem Vorstand, den Kollegen Dieter Schenk in München als Rechtsvertreter zu bestimmen. Der wird rasch aktiv und den Verein bis am Schluss hervorragend vertreten.

14. September 1987: Der Verein klagt gegen den Freistaat Bayern
In einem ersten Schritt klagt am 14. September der „Verein Käfer für Basel“ gegen den Freistaat Bayern und stellt den Antrag, die Eintragung der Käfersammlung Frey in die Liste der Kulturgüter zu untersagen. Hauptargument: Es gab keinerlei Präzedenzfälle.

22. September 1987: Barbara Frey verzichtet auf Geld und schenkt Basel die Käfer
Natürlich erfährt auch die über achtzigjährige Barbara Frey, die sich als Erbin der Sammlung (zu Recht, wie sich zeigen wird) voll verfügungsberechtigt sieht, vom Münchner Einspruch. Die Vertreter des Basler Vereins erklären der Witwe, dass sich in Basel zwar viele Menschen für die Käfer ihres Mannes hätten begeistern lassen, es allerdings wegen der Interventionen der Staatssammlung unmöglich geworden sei, weiter Geld zu sammeln.

Barbara Frey ist not amused. Kurzerhand erklärt sie sich bereit, auf das zuerst geforderte Geld zu verzichten und dem Basler Verein die Käfer zu überlassen. Am 22. September wird öffentlich ein Leihvertrag mit Michel Brancucci und Elio Tomasetti als Vertretern des Vereins unterzeichnet, in dem Barbara Frey die Käfersammlung samt der umfangreichen und einzigartigen Bibliothek dem Basler Verein überlässt. Die Leihgeberin macht ihre Entschlossenheit ersichtlich, indem sie die Dauer des Vertrags auf dreissig Jahre festlegt. Weit über die eigene Lebenserwartung hinaus. Der Verein darf oder dürfte die Käfer überallhin bringen – nur nicht nach München.

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Barbara Frey bei der Vertragsunterzeichnung
mit dem Verein Käfer für Basel.

Angesichts der grossen Barrieren, die man in München Barbara Freys Willen in den Weg gestellt hatte, unterzeichnet sie zusätzlich einen Erbvertrag, der zum Zeitpunkt ihres Todes die Käfer samt Bibliothek dem Verein (und damit indirekt dem Basler Naturhistorischen Museum) vermacht. Dieser Vertrag muss allerdings geheim bleiben, denn Barbara Frey will nicht unter Druck gesetzt werden. Das heisst aber auch, dass der Verein Käfer für Basel nie einen Pfennig oder Cent für die Käfer zahlen musste. Dafür wird er nun beachtliche Summen für die Rechtsstreitigkeiten benötigen, deren Ausgang ungewiss ist.

5. Februar 1988: Der erste Rechtsstreit beginnt – Gönner und Gönnerinnen helfen
Der Verein verliert vor dem Bayrischen Verwaltungsgerichtshof in Sachen Eintragung der Käfersammlung in die Liste der Kulturgüterliste. Es ist die erste von mehreren Niederlagen in dieser Sache. Bald stellt sich die Frage, ob der Verein die zu erwartenden Kosten eines langen Rechtsstreits überhaupt tragen kann. Aber zahlreiche kleine und ein paar grosse Spenden grosszügiger Gönner und Gönnerinnen ermöglichen es, die auflaufenden Kosten bis zuletzt zu decken. Ohne diese Hilfe und Garantien einiger wohlhabender Bürger und Bürgerinnen hätte der Verein sein Recht nicht erstreiten können. Zudem helfen im Laufe der Jahre etwa die Anwälte und Notare Hug und Felix Iselin pro bono, auch die Transportfirmen Danzas und Fröde arbeiten gratis, oder die damals noch sehr aktive Crossair transportiert einen Teil der Käfersammlung nach Basel. Ohne diesen Beistand hätten die Käfer Basel nie erreicht.

Fasnacht 1988: 40 mal Sujet Käfer
Der ultimative Beweis, dass ein Thema die Region wirklich bewegt, ist die Fasnacht. Das Thema Käfer und Basel gegen den Freistaat Bayern beflügelt die kreativen Talente: 40 (!) Vereine und Gruppen wählen sich „Käfer“ zum Sujet und spielen es variantenreich aus. Noch nie hatte es in Basel derart viele zweibeinige Käfer auf den Strassen wie an diesen drei Tagen, Der Beleg dafür, dass die Käfersache die Region wirklich beschäftigt. 

26. Mai 1989: Bundesrat Cotti besucht die Käfer im Museum
Bundesrat Flavio Cotti besucht auf Einladung von Vereins-Vizepräsident Elio Tomasetti die Käferausstellung im Eingangsbereich des Museums an der Augustinergasse. Der Bundesrat wird sich später auch in Bonn für eine Ausfuhrbewilligung verwenden.

Mai 1989: Innenminister Wolfgang Schäuble im Museum zu Gast
Auch Wolfgang Schäuble, später Finanzminister der Regierung Merkel und darauf Bundestagspräsident, besucht das Museum. Eingeladen als Kanzleramtsdirektor, aber eben neu zum Innenminister der Regierung Kohl ernannt, tritt Schäuble vor der Statistisch-Volkswirtschaftlichen Gesellschaft auf. Der Verein nutzt die Gelegenheit und zeigt dem Gast die Käfer, über deren Ausfuhr sein Ministerium zu entscheiden hätte. Schäuble zeigt sich interessiert, verweist aber auf den noch unabgeschlossenen Rechtsstreit. Seine Hände seien gebunden…

24. Januar 1991: Der Leihvertrag wird angefochten
Vor Gericht wird von Seiten der Kinder Barbara Freys Klage erhoben, nicht die Witwe Frey, sondern ihr ältester Sohn Herbert sei als eingesetzter Testamentsvollstrecker eigentlich berechtigt, über einen Verkauf der Käfersammlung zu verfügen. Auch dieser Streitpunkt wird vor mehreren Instanzen verhandelt und erst 1995 endgültig ablehnend entschieden.

30.März 1992: Die Eintragung als Kulturgut wird definitiv
Das Bundesverwaltungsgericht in München entscheidet, dass der Eintrag der Käfersammlung Frey in die Liste der deutschen Kulturgüter rechtens ist. Damit ist eine Ausfuhr der Käfer verboten oder nur mit Bewilligung der deutschen Regierung möglich.

6. Juli 1992: Erster Entscheid zum Leihvertrag – die Hoffnung wächst
Das Oberlandesgericht München als zweitletzte Instanz sieht Barbara Frey als verfügungsberechtigt und befugt, mit dem Basler Verein einen Leihvertrag abzuschliessen. Der Verein schöpft Hoffnung.

24. Juli 1992: Barbara Frey stirbt
Barbara Frey stirbt. In Basel erfährt man nichts davon.

14. August 1992: Die Käfer wandern nach München
Das Käfermuseum auf dem Familiengelände in Tutzing wird geräumt und für einen Umbau vorbereitet, die Sammlung in die Zoologische Staatssammlung in München verbracht. Noch immer weiss man in Basel nichts davon.

26. August 1992: Verschlossene Türen in Tutzing
Michel Brancucci und der Käferspezialist Hartmut Wesniak, der zeitweise in Tutzing im Auftrag des Vereins die Sammlung betreut hat, wollen das Käfermuseum besuchen. Doch die Schlüssel, die von Barbara Frey dem Verein überlassen worden waren, passen nicht mehr. Erst jetzt stellt sich heraus, dass Barbara Frey nicht mehr lebt.

24. November 92: Der Erbvertrag wird präsentiert
Mit dem Tod der Gönnerin fällt das Schweigegebot über den 1987 unterzeichneten Erbvertrag. Der Verein „Käfer für Basel“ präsentiert den Vertrag und klagt auf Herausgabe der Käfer.

7. März 1993: Leihvertrag ist gültig
Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe lehnt eine Revision des Urteils über die Gültigkeit des Leihvertrags ab. Der Verein darf die Käfer überall hin bewegen – in Deutschland. 

4. Juni 1993: Der Erbvertrag – Streit um Unterschriften
Der Streit dreht sich jetzt neu nur noch um den Erbvertrag: Die Echtheit der Unterschrift von Barbara Frey wird angezweifelt.

9. November 93: Graphologisches Gutachten wird bestellt
Das Landgericht München II urteilt in Sachen Übereignung der Käfer zu Gunsten des Basler Vereins. Ein graphologisches Gutachten wird bestellt.

5. Juli 1994: Alles echt
Die Gutachterin kommt zum Schluss, dass die Unterschriften echt sind. Der Verein ist seinen Käfern ganz nahe.

3. August 1994: Letzte Gegenbewegung
Die Kläger reichen nochmals einen Antrag auf Revision ein.

17. Mai 1995: Revision abgelehnt – die Käfer gehören dem Verein „Käfer für Basel“
Es dauert gut achteinhalb Monate, bis der letzte Entscheid fällt: Der IV. Zivilsenat des Bundesgerichtshof nimmt die „Sprungrevision“ nicht an. Damit wird der Verein „Käfer für Basel“ rechtmässiger Besitzer der gegen den Willen der Erblasserin in München verwahrten Sammlung. Eine Ausfuhr ist zwar weiterhin untersagt. In Bonn werden aber jetzt die längst gestellten, aber wegen offener Rechtsfragen nicht behandelten Anträge aktuell, eine Ausfuhr ins Basler Museum zu bewilligen. Der Verein erwägt bereits die Variante, in der unmittelbaren Nachbarschaft Basels auf deutschem Boden eine Käfer-Dépendance für das Museum zu suchen. Denn auch in München will man jetzt die Käfer loswerden.

13. Juli 1995: Die Käfer kommen Basel nahe – Weil bietet Gastrecht
Die Nachbarn in Weil kommen zur Hilfe. Der engagierte Leiter des Kulturamts der Stadt, Tonio Passlick, stellt Räume – eigentlich ganze Stockwerke – im städtischen „Museum am Lindenplatz“ zur Verfügung. Die Basler Speditionsfirma Danzas übernimmt gratis den Transport in drei Lastwagenzügen. Am 13. Juli 1995 treffen die Kisten mit Käfern und Käferbüchern in Weil ein und werden dort in zwei Stockwerke einlogiert, Kisten stapeln sich. Im Parterre wird eine Ausstellung über Farben und Formen der Käfer für die Bevölkerung eröffnet.

1. Oktober 1997: Stiftung gegründet – Ausfuhr genehmigt
Der Verein verhandelt mit Bonn um eine Ausfuhrgenehmigung. Starkes Argument: Nur wenn die Sammlung wieder frei aufgestellt und zugänglich ist, kann sie auch wissenschaftlich genutzt werden. Es wird vereinbart, eine Stiftung zu gründen, in die der Verein „seine“ Käfer einbringt. Der Anwalt und Notar Felix Iselin organisiert die Stiftungsgründung. Im Stiftungsrat sollen das Museum, der Verein und ein Vertreter oder eine Vertreterin der deutschen Regierung sowie ein Mitglied der Familie Frey sitzen. Mit dem einstigen Gegner Herbert Frey ist man jetzt versöhnt. Das Paket überzeugt: Am 1. Oktober 1997 erteilt das zuständige deutsche Ministerium die Ausfuhrgenehmigung. Die Basler Regierung erklärt sich zur Annahme der Sammlung bereit.

24. Oktober 1997, 10 Uhr 30: Die Käfer sind endlich auf dem Münsterhügel
Zehn Jahre nach seiner Gründung sieht sich der Verein an seinem in Artikel 3 seiner Statuten festgelegten Ziel: Die Käfer ins Museum an der Augustinergasse zu bringen. Am 24. Oktober fahren die Lastwagen der Firma Fröde, die den Transport gratis übernommen hat, die Käfer über den Münsterplatz und werden von einer Pfeifergruppe der „Rootsheere“ in Käfer-Kostümen der Fasnacht 1988 angeführt. Die Vitrinenschubladen kommen in vorbereitete Regale. Die Bibliothek bleibt vorerst in Kartons.

November 1997: Der Verein mit neuem Artikel 3
Der Verein „Käfer für Basel“ ändert seine Zweckbestimmung. Neu will Artikel 3, dass der Verein alles in seinen Möglichkeiten Stehende tun soll, um die Sammlung Frey im Museum zu unterstützen. Darum leistet er einen namhaften Beitrag zu den Kosten der Inventarisierung.

1998-2012: Inventar erledigt, Räume perfektioniert, Bibliothek erschlossen
Der Kanton Basel-Stadt und das Basler Naturhistorische Museum haben sich im Rahmen der Stiftungserrichtung verpflichtet hat, die Sammlung Frey mit einer Fachperson zu betreuen. Eva Sprecher übernimmt als erste Kuratorin die ebenfalls gestellte Aufgabe, mit Hilfskräften die Insekten zu inventarisieren. Zu den Kosten trägt der Kanton erheblich bei. Jahr um Jahr kommt man vorwärts. Neben den Regalen werden Arbeitsplätze für besuchende Käferforscherinnen und -forscher eingerichtet. Das Ganze wird staubsicher gemacht und die Fenster mit UV-Filtern ausgerüstet. Die Bibliothek findet eine Heimat im Institut für Natur, Landschaft und Umwelt (NLU) in der St. Johanns-Vorstadt. Die Bestände werden von den Fachleuten der Universitätsbibliothek erfasst und sind über den Katalog erschlossen. Der Zutritt zu den zum Teil unersetzlichen Beständen ist überwacht.
Die Inventarisierung kommt 2010 zu einem guten Ende. Kuratorin Eva Sprecher kann nun mit genauen Zahlen aufwarten. 120’215 unterscheidbare taxonomische Einheiten oder Taxa sind in den 6’700 glasbedeckten Vitrinenschubladen. Käfer aus 11’477 Gattungen zählen zu 97’744 Arten und 8028 Unterarten. Von 20’034 Käferarten sind in der Sammlung jene Tiere als „Typen“ enthalten, anhand derer die erste Beschreibung möglich wurde. 16’440 Einträge in der Datenbank betreffen allein die Blattkäfer, zu denen auch der Siebendupf unter den Marienkäfern zählt. Es folgen Blatthorn-, Bock-, Schwarz-, Rüssel- und Laufkäfer mit immer je über 10’000 Taxa. Die kostbaren Prachtskäfer, die ihren Namen wohl verdienen, bringen es auf immerhin stolze 4506 Einträge. Nur wieviele einzelne Käfer da sitzen bleibt offen, weil das Zählen keinen Sinn machte.

7. September 2012: Der Verein feiert 25 Jahre
Mit einem überwältigend besuchen Anlass in der Aula des Naturhistorischen Museums feiert der Verein am 7. September ab 17 Uhr 30 sein 25jähriges Bestehen, um wieder einmal auf die dem Museum geschenkte, unvergleichliche aufbewahrte Käfer- und Insektensammlung hinzuweisen und damit auch die Notwendigkeit einer ausreichenden wissenschaftlichen Betreuung zu unterstreichen. 
Der Schweizer Käferfilmer Prof. Urs Wyss aus Kiel zeigt sensationelle Aufnahmen von Haselnussbohrern und Marienkäfern. Wolfgang Schiller aus Grenzach, ein leidenschaftlicher Amateur-Käferforscher, erklärt, wozu eine Käfersammlung nützlich und notwendig ist. Im Entrée werden Kunstdrucke mit den berühmten Käferbildern des verstorbenen Basler Malers Max Heuberger gezeigt, die er dem Verein zum Verkauf zugunsten der Käfer vermacht hatte. Auch lebende Käfer werden vorgeführt. Der Anlass ist ein Erfolg. Eine Genugtuung auch für Michel Brancucci, den Präsidenten der ersten Stunde. Obwohl sterbenskrank, war er aus dem Universitätsspital ins Museum gekommen, um das Jubiläum mitzufeiern. Wenige Wochen später erlag er seinem Leiden.

Martin Hicklin
Gründungsmitglied
 

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