Totengräber – so heissen die Käfer der Gattung Nicrophorus – müssen enorm viel arbeiten, wenn sie ihrem Nachwuchs vorwärts helfen wollen. Schliesslich müssen sie einen Kadaver finden, der als Nahrungsquelle für die Larven dienen kann. Den bearbeiten sie so, dass er langsam in die Erde versinkt, dabei müssen die Männchen ständig um ihren Platz und die Weibchen kämpfen. Die Weibchen wiederum haben so viel zu tun, dass ihnen auch das Werben der Männchen zuviel wird.
Darum verströmen die Damen der Totengräber-Art Nicrophorus vespilloides, die am Hinterleib gebändert sind, ein Anti-Aphrodisiacum in der Zeit, wo sie sich besonders um den Nachwuchs
kümmern müssen. (Das Bild zeigt ein Pärchen auf dem Kadaver einer Maus und eine Totengräberin bei der Pflege von Nachkommen).
Das wirkt als Gegenteil von einem sexfördernden Mittel. Die Männer lassen ab und so können beidseits Energie und Zeit kostende Kopulationen aufgeschoben werden. Weil beide – Männchen und Weibchen – sich um den Nachwuchs kümmern, sparen Totengräbers doppelt.
Wie eine Forschungsgruppe um Katharina Engel und Sandra Steiger von der Universität Ulm in „Nature Communications“ berichtet, signalisieren die Käferweibchen mit Methylgeranat, das eine blumige Note haben soll, dass sie nicht fruchtbar sind und sich jetzt wirklich um anderes als ihren Mann kümmern wollen. Wie sich zeigte, nützt das wirklich, und das Fortkommen der Art ist besser gewährleistet: Die Käferweibchen signalisieren chemisch, dass die Männer fernbleiben sollen . Und die Forscherinnen weissn denn auch, dass das funktioniert.
Wenn die Arbeit getan ist, dann kann es ja wieder weiter gehen…. hckl