Die Familie der Bockkäfer zählt weltweit 25 000 Arten. Ihr gehört auch der Hausbock, die bekannteste und zugleich am meisten gefürchtete Art an. Auch der grösste Käfer, der Amazonas-Riesenbock, welcher eine Länge von 18 Zentimetern erreichen kann, gehört zu derselben Familie. Bei uns leben genau 186 Arten, darunter recht grosse Tiere wie der Heldbock, der immerhin fünf Zentimeter misst, oder der schöne und selten gewordene Alpenbock.
Alpenbock Rosalia alpina. Foto Peter Krimbacher/Wikipedia
Diese Tiere sind ihrer meist überdimensionierten Fühler wegen leicht zu erkennen. Es sind sehr friedliche Käfer. Sie leben aufDiese Beitrag Pflanzen, fressen Pollen, nagen Blätter oder Rinden an und lecken den Saft blutender Bäume. Viele unter ihnen sind gar nicht in der Lage, sich zu ernähren, weshalb ihre Lebenszeit sehr kurz bemessen ist. Bei Störung machen sie sich durch Laute bemerkbar, die durch das Reiben der Vorderbrust gegen die Mittelbrust erzeugt werden. Eine Art macht auf andere Weise auf sich aufmerksam: sie schlägt ihren Körper gegen Baumrinden.
Zu den grössten Feinden der Bockkäfer zählen sicherlich die Vögel. Besonders Spechte sind auf sie erpicht und fressen ihre Larve gierig. Eine amerikanische Bockkäfer-Art erreicht einen effizienten Schutz gegen Angreifer, indem sie stinkende Rotdeckenkäfer frisst; der Geruch lässt jeden Feind das Weite suchen.
Obschon nahezu alle Bockkäfer ihre Entwicklung im Holz durchlaufen, sind längst nicht alle den Schädlingen zuzurechnen. Als solche sind aber neben dem Hausbock und dem Blauen Scheibenbock noch der Grosse Pappelbock und der Eichen-Widderbock zu bezeichnen. Sie spielen als «Zerstörer» eine wichtige Rolle.
Das Leben des Bockkäfers als Larve dauert zwischen einem und mehreren Jahren. Die Larve ist madenförmig und abgeflacht, wenn sie sich unter der Rinde entwickelt, bei Holzbohrern dagegen zylindrisch. Alle sind mit kräftigen Kiefern versehen, welche ihnen gestatten, Gänge ins Holz zu nagen und sich von diesem auch zu ernähren. Am Ende ihrer Entwicklung verpuppen sich die Larven in einer aus Nagespänen gefertigten Puppenwiege. Die erwachsenen Tiere schlüpfen vorwiegend im Frühjahr; sie kommen durch ein Ausschlüptloch aus dem Holz hervor.
Erdbock Dorcadion fuliginator von hier.
Das Erdböckchen zählt zu den wenigen Ausnahmen. Seine Larve lebt im Boden trockener Wiesen und ernährt sich von den Wurzeln verschiedenster Pflanzen. Nach Abschluss seiner zweijährigen Entwicklung verpuppt es sich in einem Erdkokon. lm Frühling des zweiten Jahres schaffen sich die erwachsenen Tiere aus dem Boden empor. Der Käfer ernährt sich nun von Grashalmen und Blättern.
Nebst in anderen schweizerischen Gebieten (Schaffhausen. Gent) war der Erdbock auch an mehreren Stellen in der Region Basel ansässig. Zum Beispiel 1987 am Grossbasler Rheinbord bei der Schiffsanlegestelle St. Johann.
Michel Brancucci
Dieser Beitrag erschien erstmals am 11. November 1987 in der Basler Zeitung.